Wandern im Winter: 4 großartige Tipps gegen die Kälte
Warum sollte man bei Kälte die Wanderschuhe monatelang im Schuhschrank verstauen? Der Winter lädt mit klarer Luft, blauem Himmel, verschneiten Landschaften, herrlichem Fernblick, Einsamkeit und Stille zum Bewegen und Erholen in der freien Natur ein. Mit der richtigen Ausrüstung und ein paar wesentlichen Grundkenntnissen wird auch das Wandern im Winter zum idealen Freizeitvergnügen.
Generell gilt, dass eine Winterwanderung detaillierter geplant werden muss. So erfordert das Gehen mehr Anstrengung, die Wegweiser und Pfade sind unter Umständen eingeschneit und somit weniger gut erkennbar. Auch sind die Tage sehr viel kürzer. Worauf Du bei der Planung Deiner Winterwanderung achten solltest, erfährst Du hier.
Inhaltsverzeichnis
Tipp 1: Wähle einen wintertauglichen Wanderweg
Bei der Planung Deiner Wanderung gilt es zu bedenken, dass es während der Wintermonate bereits zwischen vier und fünf Uhr dunkel wird. Aus diesem Grund fallen Winterwanderungen in der Regel deutlich kürzer aus als sonst. Viele Tourismusregionen haben sich inzwischen auf Wanderer eingestellt und stellen präparierte Wanderwege und Schneeschuhpisten zur Verfügung.
Abseits der präparierten Pisten kann Neuschnee die Wegmarkierungen bedecken, sodass Du leicht die Orientierung verlieren kannst. Sollte dies geschehen, bist Du auf entsprechendes Kartenmaterial oder GPS-Geräte angewiesen. Um nicht in unangenehme Situationen zu geraten, sind daher die folgenden Punkte beim Wandern im Winter wesentlich:
- Im Winter kommst Du sehr viel langsamer voran als im Sommer. Such Dir deshalb eine Wanderroute aus, die nicht zu viel Steigung hat und nicht zu lang ist.
- Nicht alle Restaurants und Hütten sind während der Wintermonate geöffnet. Stehst Du ohne ausreichend Proviant vor verschlossenen Türen, kann dies zum Problem werden.
- Deine Tour muss in der geplanten Zeit bewältigt werden können, besonders dann, wenn Du auf die Nutzung von Lift, Seilbahn, Bus oder Bahn angewiesen bist.
- Da der Schnee das Sonnenlicht reflektiert, solltest Du zum Schutz von Augen und Haut eine Sonnenbrille tragen und Dich mit einer fetthaltigen Sonnencreme schützen.
- In der Kälte entladen sich elektrische Geräte sehr viel schneller, deshalb sind Powerbank bzw. ein weiterer Akku Pflicht.
- Es wird empfohlen, Verwandte, Freunde oder die Unterkunft über eine geplante Wanderung und die voraussichtliche Rückkehr zu informieren.
Tipp 2: Achte auf die passende Kleidung
Beim Winterwandern gilt das Zwiebelprinzip: Du solltest lieber viele dünne Schichten tragen als eine dicke. Beim Wandern durch verschneite Winterlandschaften kannst Du selbst bei Minusgraden ins Schwitzen geraten, während Du beim Pausieren schnell auskühlst.
Richtig angezogen, kannst Du Dich an verschiedenste Gegebenheiten flexibel anpassen. Als praktisch erwiesen haben sich:
- Funktionsunterwäsche aus Merinowolle (direkt auf der Haut)
- Zwei Longsleeves (eines davon als Ersatz im Rucksack)
- Ein dünnes Fleece, vorzugsweise mit Kapuze
- Ein dickeres Fleece bzw. eine dünne Softshell-Jacke
- Eine Hardshell-Jacke gegen Wind und Wetter
- Eine dickere Isolationsjacke (z. B. ultraleichte Daunenjacke)
- Leggings, Thermo-Leggings bzw. Trekkinghose
- Extra dicke Socken, evtl. warme Einlegesohlen
- Mütze, dünner Schal und Handschuhe
Wichtig ist, dass Du Dich für Materialien entscheidest, die Dich warm und trocken halten und sich nicht mit Nässe vollsaugen. Besonders Baumwolle nimmt den Schweiß auf, klebt am Körper und lässt Dich schnell auskühlen. Besser sind Funktionskleidung oder Merinowolle.
Das Hauptproblem beim Wandern im Winter ist das Auskühlen. Ziehe Dich deshalb nicht zu warm an, halte Deine Pausen möglichst kurz und zieh Dir etwas Wärmeres an, bevor Du anfängst zu frieren. Unangenehm ist es auch, wenn sich die Hosenbeine mit Wasser vollsaugen, deshalb solltest Du Dich für eine wasserabweisende Hose bzw. Gamaschen entscheiden.
Tipp 3: Passe Deine Ausrüstung dem Wanderweg an
Wenn der Wanderweg über Eis und Schnee führt, kann sich folgende Ausrüstung als sehr sinnvoll erweisen:
- Geeignete Wanderschuhe sollten über längere Strecken hinweg wasserdicht sein, gut isolieren, bis über die Knöchel reichen und einen stabilen Seitenhalt bieten.
- Gamaschen halten trocken und bieten den unschlagbaren Vorteil, dass Schnee und Feuchtigkeit gar nicht erst ins Innere des Schuhs gelangen können.
- Wanderstöcke erleichtern das Gehen und geben festen Halt. Fürs Winterwandern werden Stöcke mit größeren Tellern empfohlen, denn diese versinken weniger tief im Schnee.
- Grödel sind einfache Steigeisen, die das Gehen auf Eis und hartgefrorenem Schnee sehr erleichtern. Die „Schneeketten“ sind leicht, günstig in der Anschaffung und passen unter nahezu jeden Schuh.
- Wandern abseits präparierter Wege durch tiefen und losen Schnee ist anstrengend und bereitet auf Dauer nur bedingt Freude. Je nach Wegbeschaffenheit und Schneehöhe leisten Schneeschuhe gute Dienste – inzwischen sind sie leicht, hochwertig und schnell zu befestigen.
- Falls es anfängt zu schneien, hält eine Regenhülle den Rucksack samt Inhalt trocken.
- Eine Thermo-Sitzauflage ist immer dann praktisch, wenn sich auf Winterwanderungen kein schneefreier Platz bietet.
- Je nachdem, in welchem Terrain Deine Wanderung stattfindet, können Stirnlampe, Kompass, Karte oder GPS-Geräte sinnvoll sein. Wer sich lieber auf sein Smartphone verlassen möchte, sollte unbedingt an eine Powerbank denken.
- In Gebieten mit möglichen Lawinenabgängen kann ein entsprechendes Lawinenset in Notfall Leben retten.
Tipp 4: Halte Dich so gut es geht von Innen warm
Bei Kälte ist Dein Energieverbrauch erhöht: Zum einen muss Dein Körper die Temperatur halten, zum anderen ist Wandern auf Schnee und Eis sehr viel anstrengender. Die Verpflegung hat deshalb die Aufgabe Dich zu sättigen, Dir Energie zuzuführen und Dich so vor dem Frieren zu schützen.
Eine Thermosflasche mit einem Heißgetränk darf beim Winterwandern auf keinen Fall fehlen. Ein wärmendes Getränk erhält Deinen Flüssigkeitshaushalt aufrecht und hilft dabei, die Körpertemperatur zu regulieren. Auf Alkohol solltest Du dabei allerdings verzichtet, da dieser die Wärme nur vorgaukelt.
Halte Deine Pausen im Winter eher kurz, denn nach dem anstrengenden Gehen kühlst Du ohne Bewegung sehr schnell aus. Bist Du erstmal am Frieren, fällt es extrem schwer, Dich wieder aufzuwärmen. Besonders während der kalten Jahreszeit wird Einkehren zum besonderen Vergnügen. Hände und Füße können sich aufwärmen und der Körper kann neue Kraft tanken.
Fazit: 4 großartige Tipps fürs Wandern im Winter
Wandern durch verschneite Winterlandschaften wird dann zum Vergnügen, wenn die Sonne scheint, der Himmel blau ist und der Weg gut erkennbar. Wähle im Zweifel immer die einfachere, flachere und kürzere Strecke und vermeide es, in die Dunkelheit zu geraten.
Winterwandern bedeutet, verantwortungsvoll zu planen. Wenn Du aber auf das Wetter, die richtige Ausrüstung und passende Einkehrmöglichkeiten achtest, kannst Du die einzigartige Schönheit der Natur, das angenehme Knirschen unter Deinen Schuhen und die Dich umgebende Stille und Abgeschiedenheit entspannt genießen.