Backpacking alleine als Frau: 7 Tipps für alleinreisende Frauen

„Du ganz allein als Frau!?“ Eltern, die sich Sorgen machen, Freunde, die skeptisch sind oder Dich als außerordentlich mutig betrachten. Und mittendrin Du, erfüllt von Fernweh, Neugierde und Abenteuerlust, aber auch von Zweifeln, Ängsten und Unsicherheiten. Als Frau allein auf Reisen zu gehen, setzt jede Menge Mut voraus, und das Risiko, dass etwas passiert, reist immer mit.

Das tut es übrigens auf jeder Reise. Es gibt durchaus Länder, in denen Frauen unbesorgt allein reisen können. Mit dem passenden Reiseziel, dem Wissen über die richtigen Verhaltensregeln vor Ort und dem passenden Gepäck können Frauen unbeschwerte Urlaubstage genießen. Die Frage, worauf konkret zu achten ist, möchte Dir dieser Ratgeber mit realitätsnahen Tipps beantworten.

Tipp 1: Entscheide Dich für das richtige Reiseziel

Das richtige Reiseziel sollte nicht nur sicher für alleinreisende Frauen sein, sondern auch ein angenehmes und unbeschwertes Gefühl vermitteln. Gerade für unerfahrene Backpackerinnen wäre es ratsam, zunächst einmal im eigenen Kulturkreis zu starten.

So gehst Du einem Kulturschock von vorneherein aus dem Weg, sammelst erste Erfahrungen und kannst Dich nach und nach an fernere und exotischere Reiseziele heranwagen. Ein weiterer Vorteil: Du kannst erstmal herausfinden, ob Alleinreisen überhaupt etwas für Dich ist.

• Europäische Länder wie Frankreich, Spanien, Portugal, Italien, Großbritannien und Skandinavien haben den klaren Vorteil, dass Du problemlos Unterkünfte findest, die Mentalität einschätzen kannst und Dein Zuhause stets in erreichbarer Nähe bleibt.
• Zu den bevorzugten Zielen in Südostasien zählen Thailand und die indonesische Insel Bali. Die Bevölkerung dort gilt als weltoffen und ist auf Tourismus eingestellt. So wirst Du auf viele Reisende treffen, denen Du Dich anschließen kannst.
• Auch Australien und Neuseeland gelten als ideale Destinationen für alleinreisende Frauen. In Down Under begegnest Du Backpackern an nahezu jeder Ecke und kannst Dich auf ein großes Angebot an verschiedensten Unterkünften erfreuen. Zudem sind Infrastruktur und Landschaft herausragend.
• In Südamerika gilt insbesondere Uruguay als frauenfreundliche Reisedestination.

Tipp 2: Sei immer gut vorbereitet und informiert

Wichtig ist, dass Du Dich bereits vorab gut über die Situation vor Ort informierst. Keinesfalls solltest Du ziellos in Dein Abenteuer starten. Plane die Anreise so, dass Du nicht mitten in der Nacht am Flughafen oder am Busbahnhof stehst. Informiere Dich, wo genau Du ankommst und wie Du von dort in Deine Unterkunft gelangst.

Im Hostel kannst Du Dich jederzeit beim Personal erkundigen, ob es Stadtviertel gibt, die Du als alleinreisende Frau (abends) besser meiden solltest. Dies gilt vor allem für Großstädte.

Natürlich wird Dir auch das Internet viele wichtigen Fragen beantworten können. Übrigens: An dieser Stelle ein Hoch auf alleinreisende Reisebloggerinnen!

Tipp 3: Trage angemessene Kleidung

Je nachdem, welches Land Du bereist, wirst Du Dich freizügig oder weniger freizügig kleiden können. Informiere Dich vorab, was die einheimischen Frauen tragen – auch am Strand. Vermeide es, allzu viele Blicke auf Dich zu ziehen oder gar angestarrt zu werden.

In vielen asiatischen Ländern sind ein tiefes Dekolletee, schulterfreie Shirts oder kurze Hosen nicht gern gesehen. Deshalb solltest Du längere Kleidung einpacken. Selbst in aufgeschlossenen Ländern gilt es, die Kleiderordnung zu beachten und auf ein allzu freizügiges Outfit zu verzichten.

Informiere Dich auch, welche Kleidung in den Sehenswürdigkeiten des jeweiligen Landes vorgeschrieben ist. Insbesondere an religiösen Orten wird ein Verstoß als Respektlosigkeit betrachtet.

Tipp 4: Überdenke Dein Handeln und sag NEIN

Wahrscheinlich wirst Du während Deiner Reise in Situationen geraten, die Du als unangenehm empfindest. Vermutlich wirst Du auch nicht allen aus dem Weg gehen können, aber mit umsichtigem Verhalten kannst Du zumindest das Risiko senken, in solche Situationen hineinzugeraten.

• Geh Deinen Weg zielgerichtet.
• Sei fremden Menschen gegenüber nicht zu vertrauensvoll.
• Lass Dich nicht einladen, wenn Du nicht willst oder ein schlechtes Gefühl dabei hast.
• Stelle Deine eigene Sicherheit vor unnötige Höflichkeit und setze klare Grenzen – ein paar auswendig gelernte Floskeln in der Landessprache können hier sehr hilfreich sein.
• Beobachte Deine Umgebung aufmerksam ‒ das funktioniert aber nur, wenn Du nicht ständig mit Deinem Smartphone beschäftigt bist.
• Lass Dir Deinen Schlafplatz vorab zeigen.
• Laufe nach Einbruch der Dunkelheit nicht allein herum, sondern nimm im Zweifelsfall lieber ein Taxi.
• Betrinke Dich nicht und lass die Finger von Drogen.

Tipp 5: Konkrete Maßnahmen zur Sicherheit

Ein selbstbewusstes Auftreten schreckt viele ab. Und das ist gut so. Wer unsicher wirkt, leise spricht und Augenkontakt vermeidet, wird eher in die Kategorie „Opfer“ eingeordnet. Hier ein paar kreative und konkrete Hinweise, um für mehr Sicherheit zu sorgen:

• Ein Selbstverteidigungskurs vor Reisebeginn kann Dein Sicherheitsgefühl steigern.
• Ein Fake-Ehering ermöglicht Dir, aufdringlichen Männern zu erzählen, dass Du keine Zeit hast, weil Du gleich mit Deinem imaginären Ehemann verabredet bist.
• Auch ein Fake-Anruf, bei dem Du erzählst, wo du gerade bist und wann Du ankommst, kann unangenehme Situationen auflösen.
• Im Notfall können Trillerpfeife, Taschenalarm oder Pfefferspray (Einreisebestimmungen beachten!) hilfreich sein, falls Du schnell genug herankommst.
• Mit einem Vorhängeschloss kannst Du Dein Gepäck in großen Schlafsälen, Bussen und Zügen abschließen bzw. anketten.

Tipp 6: Lieber allein oder doch auf andere Menschen zugehen?

Die Beantwortung dieser Frage bleibt allein Dir überlassen. Schließlich reist Du ohne Begleitung und bist niemandem gegenüber verpflichtet. Vielleicht brauchst Du Zeit für Dich und möchtest über Deine Lebenssituation nachdenken, stehst vor einer wichtigen Entscheidung oder musst eine gescheiterte Beziehung verarbeiten.

Dann bleib für Dich und genieße Deine persönliche Auszeit. Wenn Dir nach Gesellschaft ist, dann suche Anschluss. Überall auf der Welt kannst Du in den entlegensten Gegenden auf andere Backpacker treffen, sie kennenlernen und gemeinsam Städte, Land und Leute entdecken.

Aufgeschlossenheit, ein kurzes „Hallo!“ und ein freundliches Lächeln reichen meist schon aus, um mit netten Leuten in Kontakt zu treten. Zusammen könnt Ihr aufeinander aufpassen und bei Taxifahrten Geld sparen. Besonders in der Lobby Deines Hostels werden Dir mit Sicherheit interessante Leute begegnen.

Ansonsten sind Sprachkurse, Tauchkurse, Surfcamps, Kochkurse und Ausflüge tolle Gelegenheiten, um mit anderen in Kontakt zu kommen. Also, raus aus der Komfortzone! Vielleicht wirst Du ja ganz neue Seiten an Dir entdecken und selbst überrascht sein, wie kontaktfreudig Du eigentlich bist.

Tipp 7: Sieh der Realität ins Auge

Fakt ist, dass Frauen beim Alleinreisen anderen Gefahren ausgesetzt sind als Männer. Es kann immer etwas passieren. Frauen, die allein unterwegs sind, werden schnell ein Gespür für unangenehme Situationen entwickeln und ihnen möglichst aus dem Weg gehen.

Es wird immer Orte geben, an denen Du Dich allein fühlen wirst, weil Du keinen Anschluss findest. Und nicht jeder hält Alleinsein auf Dauer gut aus. Ob Du es kannst, solltest Du nicht erst am anderen Ende der Welt herausfinden.

Dennoch darf bei allen Sorgen und Ängsten nicht vergessen werden, dass Reisen Spaß machen soll. Erfahrene Backpackerinnen raten zum Mittelweg: Immer vorsichtig sein, Fremden mit einem gesunden Maß an Misstrauen begegnen und dennoch weltoffen bleiben und auf andere Menschen zugehen.

Wer immer nur Angst hat, dass etwas passieren könnte, und sich in seiner Phantasie Horrorszenarien ausmalt, für den ist Reisen allein definitiv nicht die ideale Art des Urlaubs.

Fazit: Backpacking alleine als Frau

Wer sich als Frau aufmacht, allein die Welt zu entdecken, ist vollkommen frei und ungebunden. Du kannst tun und lassen, was Du möchtest, Dich treiben lassen und bist nicht gezwungen, faule Kompromisse einzugehen. Doch jede Frau ist anders und muss für sich selbst entscheiden, ob Alleinreisen das Richtige für sie ist.

Der erste Schritt setzt noch sehr viel Mut voraus. Sorgen, Ängste, Zweifel und die Meinung anderer müssen über Bord geworfen werden. Belohnt wird dieser Schritt mit jeder Menge Lebensfreude, mit genussvollen Momenten, lebenslangen Erinnerungen und dem guten Gefühl, einen Traum gelebt und nicht immer nur den Erwartungen anderer entsprochen zu haben.