Backpacking mit Hund: So bereitest Du Dich richtig vor!
Die schönsten Flecken der Erde nur mit Rucksack bewaffnet und dem eigenen Hund als Begleiter zu entdecken, ist für viele Hundebesitzer eine faszinierende Vorstellung. Backpacking mit Hund hat dabei sogar einen ganz eigenen Namen: Dogpacking.
In diesem Artikel zeige ich Dir, was Du beachten musst, wenn Du mit Deinem Hund auf Entdeckungstour rund um die Welt gehst. Worüber solltest Du Dir Gedanken machen, damit es Deinem Hund während der Reise gut geht? Was musst Du alles mitnehmen? Welche Reiseziele sind empfehlenswert? Und wie sieht es eigentlich mit Transportmitteln und Unterkunft aus?
Inhaltsverzeichnis
1. Das oberste Gebot: Das Wohl Deines Hundes
Da Du die alleinige Verantwortung für Deinen Vierbeiner trägst, solltest Du im Vorfeld einige Fragen abklären, die für problemloses Backpacking mit Hund unerlässlich sind.
1.1 Ist Backpacking mit meinem Hund überhaupt möglich?
Längeres Backpacking mit Hund setzt bestimmte charakterliche und körperliche Eigenschaften des Vierbeiners voraus. So sollte sein Wesen freundlich und angstfrei und seine Kondition für lange Strecken zu Fuß ausreichend trainiert sein. Hunde, die Schnee bevorzugen, haben im heißen Afrika nichts verloren – ebenso wenig wie ständig zitternde Kurzhaarhunde nördlich des Polarkreises.
Ist Dein Hund gesund, ausdauernd, abenteuerlustig und gern mit Dir unterwegs, kann Eure Reise einmal um die ganze Welt führen. Du selbst kennst Deinen Hund am besten und wirst wissen, was Du ihm zutrauen kannst. Mit frischem Wasser, ausreichend Futter und der notwendigen Regeneration steht gemeinsamen Abenteuern auf vier Pfoten nichts im Wege.
1.2 Vor der Reise: Gesundheitscheck, Impfungen und Nachweise
Noch vor der Reise sollte der Gesundheitszustand Deines Hundes durch einen Tierarzt überprüft werden. Der Arzt sollte auch dafür Sorge tragen, dass alle für das Reiseland notwendigen (Auffrischungs-)Impfungen durchgeführt werden. Manche Länder verlangen bei der Einreise einen zusätzlichen Nachweis über eine zuvor erfolgte Parasitenbehandlung.
1.3 Adressen von Tierärzten vor Ort im Vorfeld raussuchen
Dank Internet lassen sich mögliche Anlaufstellen im Reiseland problemlos ermitteln, sollte sich Dein Hund einmal verletzen oder sonstige ärztliche Hilfe benötigen. Am besten erstellst Du bereits vor dem Reiseantritt eine Liste mit Tierärzten und Kliniken in der Zielgegend.
1.4 Was tun, wenn der Hund verloren geht?
Du musst immer auf den möglichen Fall vorbereitet sein, dass sich Dein Hund verlaufen oder im Getümmel der Großstadt verloren gehen kann. Was dann? Jetzt erweist sich eine Hundemarke am Halsband als überaus praktisch, am besten versehen mit Deiner Mobilnummer.
Die Organisation TASSO tut alles dafür, verloren gegangene Hunde wiederzufinden. Wichtig ist, dass Du in Ernstfall die Transpondernummer des Mikrochips parat hast und bei TASSO eine Telefonnummer zwecks Kontaktaufnahme hinterlegt ist.
2. Packliste für Deinen Vierbeiner
Natürlich benötigt ein Hund auf (längeren) Reisen ein paar essenzielle Dinge, darunter Gegenstände, auf denen er sich heimisch fühlt und die sich vertraut anfühlen. Hier eine Packliste, an der Du Dich gut orientieren kannst:
- Näpfe, Futter, Wasser und Leckerlis
- Hundeleine
- Maulkorb (mancherorts Pflicht!)
- Hundedecke (oder ein einfaches Handtuch), auf der Dein Hund gerne liegt
- Fellbürste, evtl. Krallenschere
- Notwendige Medikamente, Pinzette, Jod, Isaderm-Creme für Infektionen der Hautoberfläche und Pfotenbalsam
- Flohkamm, Zeckenzange und Anti-Zeckenmittel
- Spielzeug
- Mehrere Kotbeutel
- EU-Heimtierausweis, Impfbescheinigungen, TASSO-Ausweis und evtl. Versicherungsnachweise für bestehende Haftpflicht- und Krankenversicherung
Beim Packen für Deinen Hund gilt es abzuwägen: Je weniger Du mitnimmst, desto leichter wird Dein Rucksack sein. Wenn Du allerdings fehlende Dinge vor Ort (nach-)kaufen musst, kann dies wiederum sehr viel Planung und Zeit in Anspruch nehmen. Backpacking mit Hund bedeutet also, dass Du ein paar Kilos mehr auf dem Rücken tragen und vermutlich etwas langsamer vorankommen wirst.
2.1 Oft zu spät bedacht: Nass- oder Trockenfutter?
Zum Thema Futter: Auch die Wahl des Futters ist beim Backpacking eine Frage des Gewichts. Nassfutter in Dosen ist schwer. Wenn Dein Hund an Nassfutter gewöhnt ist, solltest Du seine Ernährung langsam und rechtzeitig vor der Reise umstellen. Denn fürs Backpacking ist Trockenfutter aufgrund seiner längeren Haltbarkeit und seines Gewichts sehr viel besser geeignet.
3. Das ideale Reiseziel für Dich und Deinen Hund
Die Wahl des Reiseziels richtet sich zunächst nach den benötigten Formalitäten. Reisen mit dem Hund ist dank EU-Hundepass und Chip-Implantat innerhalb Europas unkompliziert möglich.
3.1 Kompliziert wird es vor allem außerhalb Europas
Etwas schwieriger gestaltet sich die Einreise in außereuropäische Länder. So verlangen die Länder Südostasiens – ergänzend zum EU-Pass – einen Titer-Test, der nicht älter als drei Monate sein darf. Dabei handelt es sich um einen Test, der zeigt, gegen welche Krankheiten der Hund Antikörper besitzt.
In manche Länder dürfen bestimmte Hunderassen gar nicht erst einreisen.
Da sich die Bestimmungen aber jederzeit ändern können, gilt es, sich vorab über die jeweiligen Vorgaben des Reiselandes zu informieren – insbesondere auch was eine Leinen- und Maulkorbpflicht betrifft. Dank des Internets ist das heutzutage aber schnell erledigt.
Kannst Du beim Zoll nicht alle benötigten Papiere vorlegen, kommt Dein Hund in Quarantäne – und das teils für mehrere Wochen. Im schlimmsten Fall sprengt das Deinen gesamten Urlaub und tut weder Deiner noch der Hundeseele gut. Das gilt es in jedem Fall zu verhindern.
3.2 Wie steht es um die Toleranz gegenüber Hunden am Reiseziel?
Wichtig ist zu klären, wie es im Urlaubsland generell um die Toleranz gegenüber Hunden bestellt ist. Hier gibt es bereits innerhalb Europas große Unterschiede. Während für Hunde in Österreich keine Leinen- und Maulkorbpflicht besteht, schreibt Portugal dies für alle Hunde vor.
Um böse Überraschungen zu vermeiden, solltest Du Dich auch hier vorab darüber informieren, welche nationalen Regeln für Hotels, Restaurants, Strände, Nationalparks und Verkehrsmittel gelten. So erlaubt Thailand die Mitnahme von Hunden in Restaurants und Einkaufszentren, während die Menschen in Mittel- und Südamerika Hunden gegenüber eher ängstlich und skeptisch eingestellt sind.
3.3 Weitere Risiken bedenken
Bei der Wahl des Reiseziels solltest Du mögliche Risiken für Deinen Hund berücksichtigen:
- Krankheiten
Infektionskrankheiten wie Leishmaniose, Babesiose – die sogenannte Hundemalaria – und Ehrlichiose bedrohen seine Gesundheit und können unbehandelt zum Tod führen. - Unbekannte Umgebung
Ein Leben abseits des gewohnten Alltags in einer völlig fremden Umgebung kann außerdem zu Stress und schweren Durchfällen führen. Gleiches gilt für ungewohnte klimatische Verhältnisse. - Wilde Tiere
Auch andere Tiere können sich als Gefahr für Deinen Hund herausstellen – sollte er beispielsweise in den Wäldern Kanadas auf einen Bären oder ein Rudel Wölfe treffen.
4. Anreise und Transport
Ist die Wahl des Reiseziels getroffen, gilt es die Anreise zu planen und über den Transport vor Ort nachzudenken.
4.1 Reisen mit dem Flugzeug
An der Frage, ob ein Hund mit dem Flugzeug transportiert werden soll oder nicht, scheiden sich die Geister.
Fliegen mit Hund ist generell möglich, die Voraussetzungen dafür sind aber von Airline zu Airline unterschiedlich. Kampfhunde benötigen beispielsweise einen speziellen Käfig im Frachtraum. Stumpfnasige Hunde dürfen hingegen nur im Passagierbereich mitfliegen, da sie im Frachtraum unter Atemnot leiden könnten. Das ist ihrer Anatomie geschuldet.
Je nach Fluggesellschaft können kleine Hunde im Passagierraum reisen, größere Hunde werden dagegen im Frachtraum untergebracht. Dies bedeutet erheblichen Stress für Dein Tier. Sollte es gar nicht anders gehen, wird der Tierarzt Dir ein entsprechendes Beruhigungsmittel empfehlen können – Schlafmittel sind nicht erlaubt.
Am besten, Du gewöhnst Deinen Hund schon vorher daran, einige Stunden in einer entsprechenden Box zu verbringen. Die Tierschutzorganisation PETA rät zwar generell von Flügen mit Hund ab, gibt aber auf ihrer Internetseite hilfreiche Tipps.
4.2 Reisen mit dem Zug
Auch Reisen mit dem Zug ist problemlos möglich, vor allem, wenn Dein Hund bereits Erfahrungen damit gesammelt hat. Allerdings hat hier – wie sollte es auch anders sein – jedes Land seine eigenen Bestimmungen. So verbietet beispielsweise Italien große Hunde in seinen Zügen, in anderen Ländern ist das Tragen eines Maulkorbs verpflichtend.
Zudem solltest Du darauf vorbereitet sein, dass es in Zügen schnell eng werden kann und Begegnungen mit Artgenossen sehr wahrscheinlich sind. Gewöhne also Deinen Hund vor Reisebeginn an Maulkorb und Hundebegegnungen und packe ein Leckerli ein, um den Hund auf Dich zu fokussieren.
4.3 Reisen mit dem Fernbus
Eine Anreise mit dem Fernbus ist mit Hund nahezu ausgeschlossen. Die Frage, ob Dein Vierbeiner im Reiseland in öffentlichen Transportmitteln und Taxis willkommen ist, solltest Du unbedingt vor der Einreise klären. Hunde mit mittlerer Größe, die in den Fußraum eines Fahrzeuges oder unter einen Sitz passen, haben es generell etwas leichter.
4.4 Reisen mit dem Fahrrad
Möchtest Du die Welt mit dem Fahrrad erkunden, kann ein trainierter Hund neben dem Fahrrad herlaufen oder alternativ in einem speziellen Fahrradanhänger untergebracht werden. Auch hier sollte Dein Hund durch vorheriges Üben an die wackelige Fahrt auf zwei Rädern gewöhnt sein. Ist Dein Hund besonders schwer, macht vielleicht sogar ein Elektrofahrrad Sinn.
4.5 Reisen zu Fuß
Seid ihr viel zu Fuß unterwegs, muss Dein Hund gesund und an lange Strecken gewöhnt sein. Nur so lässt sich Überanstrengung vermeiden.
5. Die richtige Unterkunft für Dich und Deinen Vierbeiner
Auch die Frage nach geeigneten Unterkünften lässt sich schon im Vorfeld klären. Dank Internet ist es heute kein Problem mehr, Hotels zu finden, in denen Hunde willkommen sind.
Gleiches gilt für Jugendherbergen und Campingplätze. Unter Umständen musst Du ein teures Einzelzimmer nehmen, mit einem Aufschlag rechnen oder eventuell eine Kaution hinterlegen.
Generell ist hier das Reisen mit weiblichen Hunden einfacher, da Rüden wegen ihres permanenten Markierens an Gegenständen eher für Ärger sorgen und deshalb auch in Hotelanlagen weniger gern gesehen sind. Auch kurzhaarige Hunde sind gegenüber langhaarigen im Vorteil. Überdurchschnittlicher Haarverlust ist in Hotels verständlicherweise nicht gern gesehen.
6. Fazit: Backpacking mit Hund erfordert Vorbereitung
Mit einem gesunden, freundlichen und abenteuerlustigen Hund ist Backpacking problemlos möglich. Deine Aufgabe als Hundefreund ist es, die Reise gut vorzubereiten und dafür zu sorgen, dass es Deinem Hund an nichts fehlt. Dank Internetrecherche kannst Du bereits vorab alle Themen wie Einreisebestimmungen, Transport, Nationalparks, Sehenswürdigkeiten und Unterkunft klären und auf mögliche Schwierigkeiten entsprechend vorbereitet sein.
Mit Deinem Hund im Meer zu baden, endlose Wälder zu durchstreifen und Berge zu erklimmen kann für Euch beide Freude pur bedeuten. Aber denk bitte bei der Planung daran: Nicht jeder Hund ist fürs Backpacking gleichermaßen gut geeignet und nicht jedes Land heißt Hunde herzlich willkommen.