Backpacking planen: 8 wichtige Schritte für die richtige Vorbereitung

6 Minuten | Thomas | Letztes Update: 04. Mai 2023

Wenn Du mehrere Wochen, Monate oder länger mit dem Rucksack unterwegs bist, um in andere Länder und Kulturen einzutauchen, gibt es einige Dinge zu berücksichtigen, über die Du bei einem normalen Urlaub nicht nachdenken musst.

Selbst wenn du nicht der große Planer bist, wirst Du nicht umhinkommen, diese Dinge rechtzeitig zu organisieren, um Stress während der Reise zu vermeiden. Vor allem, wenn es um einen längeren Trip in weit entfernte Regionen geht wie beispielsweise Südostasien oder Südamerika. Es empfiehlt sich, zumindest die wichtigsten Punkte vorab abzuhaken, vor allem, wenn Du ein Backpacking-Newbie bist.

Welche Dinge das sind, erfährst Du in diesem Artikel. Ich habe für Dich 8 wichtige Punkte herausgesucht, die Du unbedingt im Hinterkopf behalten solltest, wenn Du Deine nächste Backpacking-Reise planst.

1. Reiseziel: Wohin soll die Reise gehen?

Wenn Du bereits ein konkretes Land vor Augen hast, das Du unbedingt bereisen möchtest, ist es nicht schwer, Dich entsprechend vorzubereiten. Du musst nur abklären, wie die Einreise- und Visa-Bestimmungen lauten, festlegen, wie lange Du unterwegs sein möchtest oder aufgrund Deines Budgets herumreisen kannst, Dich um notwendige Impfungen kümmern und den Reiseverlauf zumindest grob festlegen. Dann bleibt Dir nur noch, einen passenden Rucksack zu kaufen und die Flüge zu buchen.

Bist Du noch unsicher, welches Land es werden soll, können Dich die genannten Kriterien entsprechend leiten. Auch wenn Du Dich nicht auf eine Reiseroute festlegen kannst, ist das kein Problem. Die meisten Backpacker planen den Reiseverlauf nicht genau im Voraus, weder was die Route betrifft, noch die Dauer der Reise oder die einzelnen Aufenthaltsabschnitte. Gerade die Möglichkeit, nicht genau zu wissen, wo und wie lange es Dich an einen bestimmten Ort verschlägt, macht den besonderen Reiz beim Backpacking aus.

Oft ist aufgrund eines gebuchten Flugtickets nur der Zeitpunkt der Rückkehr nach Hause festgelegt, oder das zur Verfügung stehende Budget bestimmt die Reisedauer. Wenn Du entschieden hast, welches Land, welche Region, welcher Ort es sein soll, lege einen Zeitplan fest und überlege Dir, ob Dein Geld dafür reichen wird und ob Du das, was Du Dir vorgenommen hast, innerhalb Deiner Planung schaffen kannst. Meistens verändert sich die Reiseroute vor Ort und deshalb solltest Du auf jeden Fall entsprechende zeitliche Puffer einbauen, egal, ob es sich um ein europäisches, asiatisches oder südamerikanisches Land handelt.

Fühlst Du Dich noch unsicher? Dann suche Dir zum Einstieg ein einfach zu bereisendes Land aus, in dem Du Dich sicher fühlst, während Du Deine ersten Backpacking-Erfahrungen machst. Vielleicht möchtest Du den ersten Trip ja auch mit einem Reisepartner oder einer Begleiterin machen?

2. Zeitraum: Wie lange hast Du Zeit für die Reise?

Egal, ob Dir Tage, Wochen oder Monate zur Verfügung stehen, ein abenteuerlicher Trip mit dem Rucksack lässt sich immer organisieren.

Möchtest Du während Deiner Schul- oder Semesterferien den Geruch der Freiheit aufnehmen? Ist das Deine erste Backpacking-Erfahrung? Dann bietet sich ein zum Einstieg ein Kurztrip innerhalb des europäischen Raums an. Er lässt sich leichter umsetzen als eine Langzeitreise in ein außereuropäisches Land.

Hast Du beschlossen, ein Gap-Year zwischen zwei Jobs oder ein Sabbatical einzulegen, kann ein Backpacking-Trip in Länder wie Thailand, Vietnam oder Indien interessant sein. In diesem Fall musst Du allerdings mehr als den Rucksack und Deinen Reisepass dabeihaben.

3. Reist Du alleine oder mit jemandem zusammen?

Normalerweise zählen Backpacker zu den Individualreisenden. Gerade, wenn Du alleine mit dem Rucksack von Ort zu Ort ziehst und auch nicht in Touristenhotels absteigst, sondern die günstigeren Angebote wahrnimmst, lernst Du Land und Leute und auch andere Backpacker besonders hautnah kennen. Doch viele Rucksackreisende machen sich auch zu zweit auf den Weg, entweder mit Partner oder Partnerin oder mit Freunden. Beides hat Vor- und Nachteile.

Alleinreisend kannst Du machen, was Du willst und wann Du willst. Du kannst bleiben oder weiterreisen, einen kurzfristigen Job übernehmen, um die Reisekasse aufzufüllen, einen Yoga-Kurs oder einen exotischen Kochkurs besuchen und weiterziehen, wohin du magst. Du kannst Dich auch temporär anderen Backpackern anschließen. Allerdings wird es dennoch Momente geben, in denen Du Dich einsam fühlst, das ist nicht zu vermeiden.

Andererseits kann es enorm stressig werden, mit ein und derselben Person 24 Stunden am Tag über Wochen und Monate in einem fremden Land unterwegs zu sein. Konflikte sind da oft vorprogrammiert und nicht wenige Partnerschaften bleiben dabei auf der Strecke. Doch es kann auch ein wunderbares Erlebnis werden, vorausgesetzt beide haben ähnliche Interessen, Gewohnheiten und Reisewünsche. Überlege Dir einfach vorher genau, welcher Reisestil am besten zu Dir passt.

4. Welches Budget steht Dir zur Verfügung? 

Wenn Dein Reiseziel feststeht, informiere Dich rechtzeitig und ausführlich über die Gegebenheiten an Deinem Reiseziel. Besorge Dir einen guten Reiseführer, in dem die Kosten für das Tagesbudget vor Ort mit unterschiedlichem Komfort angegeben sind. Dann kannst Du Dir ein Bild machen, ob Dein Budget diese Kosten trägt, ob Du Dir eventuell ein anderes Reiseland aussuchen, den Zeitrahmen einschränken solltest Du kannst Dir überlegen, wie lange Du brauchst, um die entsprechenden Finanzen zusammenzubringen. Kennst Du das Tagesbudget, kannst Du genau festlegen, wie lange die Reise dauern darf. Allerdings solltest Du immer einen finanziellen Puffer für Extrakosten wie ungeplante Aktivitäten oder auch Notfälle einlegen.

Zusammengefasst:

  • Setze Dein Budget für die Reise fest(Flugtickets, Unterkünfte, Mahlzeiten, Barbesuche, öffentliche Verkehrsmittel, Aktivitäten)
  • Fülle Deine Reisekasse für den Sicherheitspuffer auf, solange Du zu Hause dazu Gelegenheit hast.

5. Wo buchst Du am besten? Möchtest Du zelten?

Je nachdem, wohin die Reise gehen soll, wirst Du auf der Suche nach günstigen Flügen am besten im Internet fündig. Wenn Du nicht genau weißt, wie lange die Reise dauern wird, kannst Du Dir ein One-Way-Ticket buchen. Allerdings besteht dann die Gefahr, dass Du in bestimmte Länder ohne Rückflug nicht einreisen darfst, gerade in der heutigen Zeit werden die Einreisebestimmungen gerade in Südostasien streng eingehalten.

Klüger ist es in diesem Fall, einen Hin- und Rückflug nach Bangkok zu buchen und vor Ort bei Bedarf eine Strecke hinzuzubuchen. Du kannst auch Gabelflüge wahrnehmen oder einen Rückflug mit Umbuch- oder Stornierungsmöglichkeit wählen. Nimm Dir auf jeden Fall Zeit bei der Auswahl deiner Flüge. Notfalls passt Du einfach Deine Reisedaten entsprechend an.

Tipps für die Flugsuche:

  • Fliege mit Handgepäck.
  • Nutze Bonusmeilen.
  • Nutze Flugsuchmaschinen wie Google Flights, Skyscanner, Kayak und Momondo.
  • Nutze Gabel- und Schwanzflüge.
  • Nutze mit Billigairlines.
  • Nutze Schnäppchenseiten wie Urlaubspiraten und Tripdoo.
  • Passe deine Reiseroute an.
  • Wähle flexible Abflugzeiten.
  • Wähle flexible An- und Abflugsorte.

Unterkünfte vorher buchen oder nicht?

Normalerweise buchen erfahrene Backpacker, wenn überhaupt, nur eine Unterkunft für die ersten Nächte, um sich stressfrei zu akklimatisieren. Danach ist es sehr viel preiswerter, sich vor Ort ein Hostel oder ein Guesthouse zu suchen oder irgendwo ihr Zelt aufzuschlagen, wenn sie sich für Camping entschieden haben. Letzteres hängt jedoch von den Gegebenheiten vor Ort ab. Zu den besonders günstigen Unterkünften gehören Dormitories (Dorms = Schlafsäle) oder Doppelzimmer. Auch Couchsurfing ist eine Möglichkeit, die allerdings vor der Reise organisiert werden sollte. Beim Couchsurfing zahlst Du nichts für die Übernachtung und stellst unter Umständen Deine Couch zu Hause ebenfalls zur Verfügung.

Entscheide Dich je nach deinem Budget, welche Kategorie Du Dir leisten kannst und willst. Ab und zu ein bisschen Luxus kann die Lebensgeister anfeuern, wenn Du einmal sehr gestresst bist. In den günstigeren Unterkünften bekommst hast Du den Vorteil, dass dort die Backpacker ihre Reiseerfahrungen austauschen, die Dir später zugutekommen könnten.

6. Brauchst Du bestimmte Impfungen oder Reisedokumente?

In der heutigen Zeit ist neben dem gültigen Reisepass mit mindestens sechs freien Seiten und dem entsprechenden Visum für das Reiseland (in Europa der Personalausweis) auch der Impfausweis ein wichtiges Dokument. Er sollte die Daten der Corona-Impfung enthalten. Daneben gibt es je nach Reiseland weitere Impfvorschriften, beispielsweise einen negativen Corona-Test oder die Impfung gegen Gelbfieber. Die derzeit gültigen Vorschriften entnimmst Du am besten der Website des Auswärtigen Amtes oder den Websites der jeweiligen Einwanderungsbehörden.

Brauchst Du eine Kreditkarte?

Es ist immer eine gute Idee, ein paar US-Dollars in kleinen Noten dabeizuhaben. Die solltest Du Dir bei Deiner Bank vor der Abreise besorgen. Eine Kreditkarte, mit der Du auch im Ausland Geld abheben kannst, ist auf jeden Fall sehr empfehlenswert. In der Euro-Zone kannst Du Deine normale EC-Karte verwenden, doch in Übersee benötigst Du für die ATMs eine Kreditkarte oder eine Prepaid-Karte.

Brauchst Du Versicherungen?

Eine Reisekrankenversicherung mit Corona-Deckung solltest Du gerade in der heutigen Zeit unbedingt abschließen. Auch eine Reiserücktrittsversicherung und eine Reisegepäckversicherung sind keine schlechte Idee, vor allem, wenn Du teure digitale Geräte mit dir herumträgst.

7. Brauchst Du eine spezielle Ausrüstung?

Je nachdem, wohin es Dich verschlägt, benötigst Du dem Klima angemessene Kleidung. Wenn Du Zelten möchtest, brauchst Du neben dem Zelt eine Isomatte, einen Schlafsack und eine Taschenlampe. Willst Du trecken, brauchst Du Wanderschuhe und entsprechende Kleidung. Fliegst Du in warme Länder, brauchst Du nur die nötigsten Kleidungsstücke.

Du kannst Dich vor allem in Südostasien preiswert neu einkleiden und mit Leichtgepäck reisen. Auch Hygieneartikel kannst Du dort überall kaufen, sodass Du nur das Nötigste einpacken musst. Ein Nackenkissen für Bus- und Bahnreisen oder fürs Zelt ist empfehlenswert und eine leichte, faltbare Decke für Reisen in Bus und Bahn mit Aircondition wirken der unterkühlten Schlaflosigkeit entgegen.

8. Wer kümmert sich um Pflanzen und Haustiere?

Wenn Du längere Zeit unterwegs bist, solltest Du einem Familienmitglied, netten Nachbarn oder Freund Deine Haustürschlüssel anvertrauen, um nach dem Rechten zu sehen und Deine Pflanzen zu gießen, den Hamster oder die Katze zu füttern und die Post durchzusehen.

Zusammenfassung: Je weiter es beim Backpacking weg geht, desto komplizierter ist die Planung

Sobald Du mit Deinem perfekt gepackten Rucksack auf dem Rücken die ersten Schritte ins Backpacking-Abenteuer gemacht hast, wirst du spüren, wie Dich der Duft von Freiheit und Abenteuer umweht. Beim Backpacking braucht es nicht viel zum Glücklich-Sein:

  • das passende Reiseziel
  • eine gute Planung
  • einen Rucksack von guter Qualität
  • genügend Zeit
  • ein Budget, das dir die nötige Bewegungsfreiheit garantiert
  • die Sicherheit eines Rückflugs, der dich auf jeden Fall wieder nach Hause bringt
  • einen Reiseführer zur Orientierung
  • Mut
  • Offenheit
  • Toleranz
  • und eine große Portion Abenteuersinn

Hier noch ein letzter Tipp: Mach dir keine Sorgen, wenn Du Dich alleine auf den Weg machst. Du wirst nicht lange alleine sein. Unterwegs wirst Du viele Gleichgesinnte treffen, die Dich inspirieren, informieren und mit denen Du viel Spaß haben wirst. Genieße Deine Reise!