Was ist Backpacking? Was macht den typischen Backpacker aus?

4 Minuten | Thomas | Letztes Update: 22. Juni 2021

Nur mit einem Rucksack auf dem Rücken die Welt entdecken – das ist Backpacking. Sich von Ort zu Ort treiben lassen, fremde Länder und Kulturen abseits des Massentourismus kennenlernen – das ist die Philosophie, die hinter Backpacking steckt. Rucksacktouristen genießen dabei das Gefühl von Freiheit, Selbstbestimmtheit und Unabhängigkeit.

Du bist neugierig geworden und möchtest noch mehr wissen? Dann erfährst Du in diesem Artikel, was Backpacking ausmacht und wie die typische Lebenseinstellung eines in vielen Fällen Backpackers aussieht. Wer weiß, vielleicht bist Du ja nach der Lektüre selbst bald auf großer Reise?

1. Was macht Backpacking aus?

Die Welt mit dem Rucksack zu bereisen setzt Mut und Abenteuerlust voraus. Was tun in Ländern, in denen man die Sprache nicht versteht und die Schrift nicht lesen kann? Auf ein Minimum reduziert zu reisen ist nicht allein Urlaub, dahinter steckt eine Lebenseinstellung. Beim Backpacking…

  • geht es mit geringem Budget hinaus in eine neue und oft völlig fremde Welt.
  • wirst Du lernen, Dich auf das Wesentliche zu reduzieren. Weniger Gepäck bedeutet weniger Last.
  • verlässt Du Deine Komfortzone, betrachtest die Welt aus anderen Perspektiven und überdenkst Vorurteile.
  • lernst Du viele Gleichgesinnte kennen und knüpfst schnell neue Kontakte – auch zu Einheimischen.
  • gibt es kein All-You-Can-Eat-Buffet, vielmehr gilt es, die landestypische Küche und ihre Vielfalt auf eigene Faust zu entdecken – Überraschungen inklusive!
  • entscheidest allein Du, wem Du Dein Geld geben möchtest, und kannst damit bewusst die kleinen Leute abseits der großen Hotelanlagen unterstützen.
  • lässt Du Dich treiben und das ohne jegliche Verpflichtung – niemand interessiert, wann Du ins Bett gehst oder wann Du aufstehst.
  • lernst Du, Dich den Gegebenheiten anzupassen. Was tun, wenn der Bus weg ist, alle Zimmer belegt sind oder ein ekliges Insekt durch Dein Zimmer krabbelt?
  • entscheidest Du jeden Tag aufs Neue, ob Du noch bleiben möchtest oder wohin Dich Deine Reise am nächsten Tag führen soll.
  • kannst Du viele schöne Orte und Sehenswürdigkeiten dann entdecken, wenn die Touristenbusse noch nicht da bzw. bereits wieder abgefahren sind.
  • sammelst Du viele schöne Erinnerungen, an die Du Zeit Deines Lebens gern zurückdenken wirst.

2. Was macht den typischen Backpacker aus?

Reisen mit minimalem Gepäck und geringem Reisebudget ist nicht jedermanns Sache. Den typischen Backpacker kennzeichnen die folgenden Merkmale:

  • Sein ständiger Begleiter im grauen Alltag heißt Fernweh.
  • Er ist in der Regel zwischen 18 und 35 Jahre alt und verreist länger als vier Wochen.
  • Er ist flexibel und plant seinen Aufenthalt so wenig wie möglich.
  • Ihm ist bewusst, dass seine Pläne jederzeit umgeworfen werden können und übt sich deshalb in Gelassenheit.
  • Er versucht, seine Ausgaben so gering wie möglich zu halten und hat kein Problem damit, selbst zu kochen, in Schlafsälen mit Gemeinschaftsbad zu übernachten oder nachts zu reisen, um Geld zu sparen.
  • Er ist neugierig, weltoffen und möchte die Kultur und die Lebensweise der Einheimischen so authentisch wie möglich erleben.
  • Er geht dem Massentourismus aus dem Weg und zieht das Essen einer Suppenküche auf dem lokalen Markt (meistens) einem panierten Schnitzel mit Pommes vor.
  • Er geht lieber auf Reisen, als sein Geld für Statussymbole auszugeben.
  • Er empfindet beim Sonnenuntergang auf Bali tiefe Zufriedenheit mit sich und der Welt.
  • Er freut sich über jeden neuen Stempel im Reisepass und allein der Gedanke an die Heimreise fällt schwer.

3. Welche typischen Reiseziele haben Backpacker?

Backpackern steht grundsätzlich die ganze Welt offen. Die Entscheidung für ein bestimmtes Land hat – neben den persönlichen Vorlieben – sicher auch mit dem zur Verfügung stehenden Budget zu tun. Weit entfernte Ziele setzen ein Flugticket voraus, mit dem Interrailticket ist reisen innerhalb Europas einfach und zum Pauschalpreis möglich.

3.1 Südamerika

Latein- und südamerikanische Länder wie Bolivien, Guatemala, Nicaragua und Peru versprechen einzigartige Sehenswürdigkeiten und haben niedrige Lebenshaltungskosten.

3.2 Asien

Die asiatischen Länder Kambodscha, Nepal, Laos, Malaysia, Thailand und Vietnam sind bei Backpackern ebenfalls sehr beliebt. Sie verzaubern mit einer völlig anderen Kultur, grandioser Architektur und kulinarischen Genüssen. Außerdem sorgt das tropische Klima für Lebensfreude pur.

3.3 Australien & Ozeanien

Auch Länder wie Australien und Neuseeland stehen bei Backpackern hoch im Kurs, nirgendwo auf der Welt lassen sich Weite und Einsamkeit wohl intensiver erleben.

3.4 Reise über mehrere Kontinente

Hinzu kommen typische Backpacker Trails wie der Gringo-Trail in Mittelamerika, der auf seinem Weg von Mexiko nach Panama durch insgesamt acht Länder führt, oder der Hippie-Trail, der in Europa startet und in Indien endet.

3.5 Du entscheidest!

Backpacking wäre nicht Backpacking, wenn Du nicht selbst entscheiden könntest, wo Du unterwegs bist. Der Tour muss nicht immer erst ein Flug um den gesamten Erdball vorhergehen. Schnapp Dir doch einfach Deinen Rucksack und erkunde unsere Nachbarländer – oder erstmal nur Deutschland.

4. Die Geschichte des Backpackings

Von Anfang an verstand sich individuelles Reisen mit dem Rucksack als Alternative zum Massentourismus. Mit dem Erscheinen des Lonely Planet Reiseführers South-East Asia On A Shoestring (Südostasien auf engstem Raum) im Jahr 1973 wurde die neue Art zu reisen gesellschaftsfähig.

Da Flüge zu dieser Zeit als unerschwinglich galten, wurde der sogenannte Hippie-Trail zu einer stark frequentierten Reiseroute. Auf dem Weg von England nach Indien entstand touristische Infrastruktur. Die Einführung des Interrail-Tickets im Jahr 1972 trug maßgeblich zur Entwicklung des Rucksacktourismus innerhalb Europas bei.

4.1 Das Internet vereinfachte Backpacking massiv

Die 1990er Jahre brachten Backpacker-Reiseführer in Hülle und Fülle hervor. Dank Internet und Smartphone sind Planung, Recherche und Organisation heute vor Ort sehr viel einfacher.

5. Fazit: Was ist Backpacking?

Backpacking gilt als alternative Form des Reisens und grenzt sich gezielt vom Massentourismus ab. Der Rucksack begrenzt die Mitnahme wichtiger Dinge auf ein Minimum, zumeist gilt dies auch für die finanziellen Mittel. Mit nur einem Gepäckstück lassen sich Freiheit, Ungebundenheit und Selbstbestimmtheit perfekt vereinen.

Backpacking hat das intensive Erleben fremder Länder, Menschen und Kulturen zum Ziel. Diese Art des Reisens setzt Neugierde, Abenteuerlust und ein gewisses Maß an Mut voraus. Belohnt wird dieser Mut mit neuen Freundschaften, kulturellen Höhepunkten, authentischen Erlebnissen und dem guten Gefühl, sich ohne zeitliche Vorgabe einfach von Ort zu Ort treiben zu lassen.