Waldluft: 8 Gründe, warum der Wald Dein Immunsystem stärkt

4 Minuten | Thomas | Letztes Update: 24. Juni 2021

Der Mensch hat seit jeher eine Faszination für den Wald. Früher war er ein Mysterium und eine Quelle für Gefahren, heutzutage verbinden wir ihn mit entspannenden Spaziergängen und Freizeit. Grund genug, das Thema Waldluft und seine Effekte in diesem Artikel einmal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.

Was ist es, was frische Waldluft so gesund macht? Welche Substanzen sind in ihr enthalten? Und wie wirkt sich die Waldluft denn nun konkret auf den menschlichen Körper und unsere Psyche aus? All das erfährst Du in diesem Artikel.

1. Welche Substanzen sind in Waldluft enthalten?

Die Frage, welche Stoffe die Waldluft so besonders machen, ist zwar interessant, jedoch sollten wir zusätzlich einen Blick darauf werfen, welche Stoffe nicht enthalten sind:

  • Mehr Sauerstoff
    Pflanzen produzieren Sauerstoff und binden Kohlendioxid. Eine durchschnittliche Tanne produziert zum Beispiel pro Tag 13 Kilogramm Sauerstoff. Von dieser Menge können 10 Menschen einen Tag lang atmen.
  • Terpene und Terpenoide
    Die Duftstoffe, die Pflanzen absondern, heißen Terpene und Terpenoide. Sie dienen den Pflanzen zur Kommunikation untereinander und schützen sie vor Schädlingen.
  • Weniger Feinstaub
    Die Bäume und Pflanzen des Waldes haben eine immense Staubfilterwirkung. Somit befindet sich im Wald deutlich weniger Feinstaub als in der Innenstadt. Das ist insbesondere für Asthmatiker und lungenkranke Menschen ein Segen.
  • Weniger Lärmbelastung
    Der Lärm der Großstadt macht uns krank. Sirenen und Autohupen lassen unseren Stresspegel gehörig ansteigen. Im Wald fehlt diese Belastung. Vögel können zwar auch ganz schön laut zwitschern, das finden die meisten Menschen jedoch eher entspannend.

2. Welche Auswirkungen hat Waldluft auf unser Immunsystem?

Der Wald hat – soweit ich es bei meinen Recherchen herausfinden konnte – nur positive Eigenschaften auf unsere Gesundheit. Sowohl auf unseren Körper, als auch auf unsere Psyche.

2.1 Herz-Kreislauf-System entspannt sich

Bereits nach wenigen Minuten im Wald sinken unser Puls und unser Blutdruck nachweislich ab.

So hat der Umweltpsychologe Marc Berman von der Universität Chicago im Jahr 2015 in einer Studie herausgefunden, dass Bäume in der Wohngegend das Risiko für typische Zivilisationskrankheiten senken können. Dazu zählen zum Beispiel verschiedene Herz-Kreislauf-Probleme und Diabetes.

2.2 Atmung fällt leichter

Die Waldluft sorgt dafür, dass sich unsere Lungen weiten und wir endlich mal wieder richtig durchatmen können. Wir nehmen mit jedem Atemzug mehr Sauerstoff und gesundheitsförderliche Terpene auf. Schädliche Substanzen wie Feinstaub bleiben dabei draußen – zumindest atmen wir davon deutlich weniger ein als in der Stadt.

Der menschliche Körper bekommt im Wald also das, was die Natur ursprünglich mal für ihn vorgesehen hat.

2.3 Positiver Einfluss auf die Psyche

Die sensorischen Eindrücke des Waldes und die Zusammensetzung der Waldluft geben uns innere Ruhe. Wir entspannen uns und die Konzentration von Stresshormonen im Organismus sinkt. Stattdessen werden stimmungsaufhellende Endorphine ausgeschüttet – was zum Teil auch an der Bewegung liegt.

Diese hormonellen Veränderungen steigern die Stimmung und können sich sogar positiv auf Depressionen, Burnout und sonstige psychische Stressbelastungen auswirken.

2.4 Mehr natürliche Killerzellen

Nach einem Aufenthalt im Wald produziert der Körper mehr natürliche Killerzellen. Das sind Zellen unseres Immunsystems, die Krankheitserreger und sogar Krebszellen bekämpfen.

Herausgefunden haben das Forscher an der Nippon Medical School in Tokio im Jahr 2009. Nachdem Testpersonen über mehrere Tage hinweg mit Waldluft behandelt wurden, konnten ihnen am nächsten Tag mehr Killerzellen im Blut nachgewiesen werden als es bei der Kontrollgruppe der Fall war. Verantwortlich sollen dafür die Terpene in der Waldluft sein.

2.5 Der Wald hilft bei Genesungsprozessen

Im Jahr 1984 haben Forscher gezeigt, dass selbst der Blick auf einen Wald aus dem Krankenhausfenster bei der Genesung nach einer Operation helfen kann.

Die Patienten benötigten weniger Schmerzmittel und haben sich seltener bei den behandelnden Krankenschwestern beschwert.

2.6 Erholung für die Augen

Viele Menschen blicken im Alltag einen großen Teil des Tages auf Monitore. Sei es am Computer, vor dem Fernseher oder der ständige Blick aufs gehasste und zugleich geliebte Smartphone.

Im Wald lassen wir eher unseren Blick schweifen und blicken in die Ferne. Das entspannt die Augen und beugt Kurzsichtigkeit vor, die von der dauerhaften Benutzung von Smartphones und Co ausgelöst wird.

Also merke Dir: Lass das Smartphone während des Waldausflugs in der Hose – oder direkt Zuhause.

2.7 Waldspaziergänge helfen beim Abnehmen

Beim Spaziergang im Wald verbrennen wir natürlich auch Kalorien. Regelmäßige Waldspaziergänge helfen daher effektiv beim Abnehmen. Der durchschnittliche Erwachsene verbraucht dabei pro Stunde circa 200 Kilokalorien. Bei einem Waldspaziergang vergehen selbst 10.000 Schritte, die man ja am Tag mindestens zurücklegen soll, wie im Flug.

Das gilt insbesondere für Menschen, die im Alltag die meiste Zeit über im Büro oder im Home-Office sitzen und wenig bis gar keine Bewegung abbekommen.

2.8 Nach dem Besuch im Wald sind wir konzentrierter

Ständige Reizüberflutung, Lärm und Termine sorgen dafür, dass wir die meiste Zeit des Tages unkonzentriert sind. Wir sind zwar körperlich anwesend, allerdings haben wir ständig diesen Schleier im Kopf.

Der Aufenthalt im Wald sorgt hingegen dafür, dass wir mal komplett abschalten. Hier gibt es keinen Lärm und keine Termine.

Das Ergebnis: Nachdem wir dem Alltag für einige Zeit entflohen sind, arbeiten wir danach deutlich konzentrierter weiter. Der Waldspaziergang eignet sich daher besonders gut für die Mittagspause.

3. Waldbaden ist in Japan ein Teil der Kultur

In Japan weiß man schon lange um die positive Wirkung des Waldes auf unser Immunsystem. Ein Ausflug in den Wald wird daher als Waldbaden bzw. Shinrin yoku bezeichnet.

Seit 2012 ist Waldmedizin bzw. Forest Medicine in Japan sogar ein eigener Forschungszweig.

4. Fazit: Darum ist frische Waldluft so gesund

Wie Du siehst, habe ich Dir zu Beginn dieses Artikels nicht zu viel versprochen. Ein Waldspaziergang ist ein Rundumschlag für jeden Aspekt unserer Gesundheit. Er wirkt sich sowohl auf die körperliche als auch auf die psychische Ebene unseres Körpers aus.

Worauf wartest Du also noch? Es wird Zeit für Deinen nächsten Ausflug in den Wald.