Backpacking Kosten: Wie teuer ist Backpacking wirklich?

5 Minuten | Thomas | Letztes Update: 03. November 2021

Mit einem Rucksack auf dem Rücken wird Reisen in ferne Länder erschwinglich, wobei die Kostenfrage eine sehr individuelle ist. Die Beantwortung der Fragen „Wohin möchtest Du reisen?„, „Wie lange willst Du an den jeweiligen Orten bleiben?„, „Wo möchtest Du übernachten?“ und „Wie stellst Du Dir Deine Freizeitgestaltung vor?“ wird maßgeblichen Einfluss auf Dein Budget haben. So reisen minimalistische Backpacker schon ab einem Betrag von monatlich 600 Euro rund um die Welt.

Andere leisten sich etwas mehr Luxus, gönnen sich anspruchsvollere Unterkünfte, Zwischenflüge, Ausflüge und Freizeitangebote. Im Netz scheint sich die Backpacker-Community jedoch darüber einig zu sein, dass es sich mit einem monatlichen Budget von 1.000 Euro angenehm und sorgenfrei reisen lässt. Im Folgenden erfährst Du mehr über die Kostenfaktoren, die Du bei der Planung Deiner Reise bedenken solltest.

1. Kosten für Anreise und Transport

Je nach Reiseziel variieren die Kosten für die Anreise und den Transport vor Ort enorm. Wer sich ein Interrailticket kauft, kann 31 Länder innerhalb Europas mit dem Zug entdecken. Dabei kannst Du selbst entscheiden, welchen Ländern Du den Vorzug gibst ‒ entweder per One Country Pass oder eben mit dem Interrail Global Pass.

Ganz ohne Streckenlimit und gestaffelt nach Alter reist es sich hier variabel, günstig und bequem. Du musst nur vorab die Frage beantworten, ob Du lieber ein Land intensiv bereisen möchtest oder eben ganz Europa ein bisschen. Wer jünger als 27 Jahre ist, zahlt beispielsweise für den Global Pass für einen Zeitraum von drei Monaten um die 700 Euro ‒ ein tolles Angebot, zumal bei Nachtfahrten zusätzlich Geld für die Übernachtung gespart werden kann.

Reiseziele wie die USA, Mittelamerika, Südostasien, Australien und Neuseeland werden in der Regel über einen Langstreckenflug erreicht – ein nicht unerheblicher Kostenfaktor. Durchschnittlich ist für einen Flug in die USA mit 500 bis 700 Euro zu rechnen, nach Mittelamerika mit 1.000 Euro, nach Südostasien (je nach Reiseziel) zwischen 400 und 1.500 Euro sowie nach Australien und Neuseeland mit 1.000 bis 2.000 Euro.

Wer in ein Land fliegt und dort viel zu Fuß oder als Tramper unterwegs ist, spart Transportkosten für Bus und Bahn. Inlandsflüge sollten vorab in die Kalkulation einfließen, ansonsten können sie ein großes Loch in die Urlaubskasse reißen. Denke daran, dass bei Mietwagen mit zusätzlichen Kosten wie Kaution, Kilometerpauschale, Benzinkosten, Mautgebühr oder Zusatzversicherungen gerechnet werden muss.

Tipp: Je länger Du Dich an einzelnen Orten aufhältst, desto geringer ist Deine Reisegeschwindigkeit und desto niedriger fallen logischerweise auch die Transportkosten von A nach B aus.

2. Kosten für die Reisevorbereitung

Neben den Kosten für die Anreise und den Transport im Zielland solltest Du bei der Vorbereitung folgende Kosten einkalkulieren:

  • Kosten für ein entsprechendes Visum z. B. für Neuseeland 50 Euro
  • Kosten für neuen Reisepass 60 Euro
  • Kosten für internationalen Führerschein ca. 15 Euro
  • Kosten für notwendige Impfungen, die nicht von der Krankenkasse übernommen werden
  • Kosten für eine Auslandskrankenversicherung ‒ für 3 Monate ab 200 Euro, für 1 Jahr 400 bis 700 Euro
  • Kosten für Deine Ausrüstung (individuell an Deine Bedürfnisse angepasst)

3. Kosten für die Versorgung unterwegs

Essen und Trinken zählen zu den Grundbedürfnissen. Für Backpacker ist es deshalb wichtig, immer eine ausreichende Menge an Proviant dabei zu haben. In Jugendherbergen und Hostels selbst zu kochen, reduziert die Reisekosten massiv. Dies gilt vor allem für verhältnismäßig teure Länder wie Australien und Neuseeland.

Zudem gehört es zur Backpacker-Philosophie, die landestypische Küche auf Straßenmärkten und in kleinen Garküchen zu entdecken. In Thailand zahlen hungrige Weltreisende für das traditionelle Nudelgericht Pad Thai rund 40 Baht – umgerechnet einen Euro. Wer will da schon selber kochen?

Essen in Restaurants und Hotels ist immer dann angesagt, wenn auf langen Reisen der Sinn nach Heimat, Spaghetti und Pizza steht. Nach einer langen Trekkingtour gehören eine heiße Dusche und ein warmes Essen zum Belohnungsprogramm. Schließlich hast Du nach reichlichen Entbehrungen im Zelt mit Suppen aus Tüten über dem Campingkocher viel Budget eingespart.

Wie viel Geld Du fürs Essen und Trinken ausgibst, liegt also ganz allein in Deiner Hand.

4. Kosten für die Übernachtung

Auch beim Thema Übernachten ist die mögliche Kostenspanne riesig. Von Wildcampen und Campingplatz über Jugendherberge und Hostel bis hin zum Bungalow und Hotel reicht hier die Auswahl. Wer die günstigere Möglichkeit wählt, kann schnell ein paar hundert Euro im Monat sparen. Kannst Du in Deiner Unterkunft selber kochen? Noch besser für die Urlaubskasse.

Gerade beim Thema Übernachten ist auch die Frage wichtig, in welches Land Du reist. In Thailand kannst Du verhältnismäßig günstig leben, in Ländern wie Australien und Neuseeland sind die Lebenshaltungskosten sehr viel teurer. Dort kannst Du natürlich auch sparsam leben, musst aber trotzdem mit einem verhältnismäßig hohen Budget planen.

So kostet in Thailand ein 5-Sterne-Hotel um die 50 Euro, kleine Bungalows im Süden sind für 5 bis 10 Euro pro Nacht zu haben. Noch günstiger ist die Backpackermeile Khao San Road in Bangkok, wo für wenige Euro Schlafplätze in Gemeinschaftsschlafsälen mit Gemeinschaftsbad angeboten werden. Viel erwarten darfst Du hier allerdings nicht.

Zum Vergleich: In Neuseeland ist in Backpacker Hostels im Schlafsaal mit Übernachtungsgebühren von 28 US-Dollar zu rechnen, in beliebten Gegenden steigen die Preise schnell auf über 30 US-Dollar pro Nacht. Doppelzimmer kosten im Hostel (!) ‒ je nach Gegend ‒ bereits zwischen 85 und 100 US-Dollar. Standardhotels verlangen für ein Doppelzimmer zwischen 120 und 300 US-Dollar.

Tipp: Wenn Du weißt, dass Du länger an einem Ort bleiben möchtest, kannst Du viel Geld sparen, wenn Du eine Unterkunft findest, die Wochen- bzw. Monatsrabatte anbietet.

5. Kosten für Freizeitaktivitäten und Ausflüge

Auch hier kannst Du bewusst entscheiden, ob Du das komplette Touristenprogramm mitmachen möchtest oder die schönsten Plätze auf eigene Faust erkundest. Wer schon immer einen Sprachkurs oder einen Tauchkurs machen wollte, sollte auf seiner Reise nicht darauf verzichten, bloß um ein paar Euro zu sparen.

Bereits vor Reisebeginn lassen sich die Kosten für entsprechende Kurse überall auf der Welt ermitteln. Für einen Tanzkurs oder einen Kochkurs kannst Du Dich auch erst vor Ort spontan entscheiden, je nach Reiseland sind sie günstig und sprengen Dein Budget nicht.

Sicher wird es teure Sehenswürdigkeiten geben, die Du keinesfalls verpassen möchtest. Bei einem durchschnittlichen Reisebudget von 1.000 Euro im Monat ist aber ein Besuch in Angkor Wat mit 37 US-Dollar oder in Machu Picchu mit 60 US-Dollar auf jeden Fall möglich. Organisierte Ausflüge erscheinen auf den ersten Blick oft etwas teurer, der Preis relativiert sich allerdings dann, wenn Verpflegung und Unterkunft enthalten sind.

6. Kosten für die kleinen Dinge des Lebens

Wer ständig kleine Dinge kauft, kommt in der Summe auf viel Geld. Hierzu gehört das Geld für den Waschsalon, SIM-Karten für jedes Land, die neuen Flipflops oder Pflegeprodukte. Gib darauf acht, Dein zur Verfügung stehendes Tagesbudget nicht durch zu viele kleine Beträge zu überschreiten.

Dies gilt besonders für schöne Souvenirs. Diese musst Du nicht nur bezahlen, sondern auch den Rest Deiner Reise mitschleppen.

7. Je nach Land variieren die Kosten für den Lebensunterhalt

Wer auf Reisen geht, sollte darauf achten, dass er das zu seinem Budget passende Land auswählt. Es gibt sehr teure und sehr günstige Länder. Hier eine kleine Orientierungshilfe, die Dich bei Deiner Auswahl unterstützen kann:

  • Als sehr günstig gelten Länder mit einem Tagesbudget von unter 25 Euro. Hierzu gehören Thailand, Vietnam, Kambodscha, Nepal, Indien oder Nicaragua.
  • Als erschwinglich gelten Länder mit einem Tagesbudget zwischen 25 und 35 Euro. Hierzu gehören die Philippinen, Laos, Malaysia, Myanmar, China, Russland, Bolivien, Peru, Kolumbien, Mexiko oder auch Marokko.
  • Mit einem Tagesbudget zwischen 35 und 50 Euro gehören Länder wie Brasilien, Ecuador, Kuba, Chile, Argentinien, Costa Rica oder auch Kenia zu den teuren Ländern.
  • Nur wer sich ein Tagesbudget von über 50 Euro leisten kann, wird einen längeren Aufenthalt in sehr teuren Ländern genießen können ‒ hierzu zählen Australien, Neuseeland, Japan, Singapur, Hongkong, Südafrika, Kanada und die USA.

Fazit: Backpacking Kosten: So teuer ist Backpacking

Wie viel Geld Du für eine Backpacking-Tour benötigst, lässt sich nicht pauschal beantworten. Je nach Reiseland, Dauer Deiner Reise und persönlichen Vorlieben kann hier die Spanne extrem variieren. Als Faustregel lassen sich pro Person monatlich 1.000 Euro veranschlagen. Einen Puffer zu haben, kann nie schaden. Und das Geld, das Du nicht ausgibst, löst sich schließlich nicht in Luft auf.

Dank ausführlicher Recherche im Internet lassen sich heute die Kosten für die Lebenshaltung vor Ort, größere Aktivitäten und Übernachtungen schon vor der Anreise detailliert berechnen. Erfahrene Backpacker empfehlen, ein tägliches Budget festzulegen, das nicht überschritten werden sollte. Nach diesem lässt sich dann auch das passende Reiseland bestimmen.