Wandern bei Regen: 5 praktische Tipps gegen die Nässe
Viele Wanderer lassen ihre geplante Wandertour ins Wasser fallen, wenn eine anrückende Regenfront droht. Aber warum überhaupt? Auch bei Regen tut Dir sportliche Aktivität gut und die Luft ist gerade bei Regen sauber und frisch. Du wirst die Natur im Regen aus einer völlig anderen Perspektive erleben, bist ungestört und kannst Dich abends mit einem warmen Essen und einer heißen Badewanne belohnen.
Fürs Wandern bei Regen brauchst Du „nur“ die richtige Einstellung, die passende Ausrüstung und eine bei Nässe geeignete Wanderstrecke. Mit meinen Tipps möchte ich Dich inspirieren und dazu ermutigen, die Schönheit der Natur auch an einem regnerischen Tag zu genießen.
Inhaltsverzeichnis
- Tipp 1: Such Dir eine Wanderstrecke aus, die auch bei Nässe geeignet ist
- Tipp 2: Behalte stets die Wetterverhältnisse im Auge
- Tipp 3: Statte Dich mit geeigneter Kleidung aus
- Tipp 4: Lass Dich von Menschen mit sonnigem Gemüt begleiten
- Tipp 5: Mache Dir die Vorzüge eines Regentages bewusst
- Fazit: Wandern bei Regen kann zum echten Vergnügen werden
Tipp 1: Such Dir eine Wanderstrecke aus, die auch bei Nässe geeignet ist
In Deutschland sind die offiziellen Wanderwege in der Regel so gut erschlossen, dass Regen auf die Beschaffenheit des Bodens kaum Einfluss nimmt. Abseits befestigter Wege erhöht ein aufgeweichter bzw. matschiger Boden jedoch die Gefahr auszurutschen. Von anspruchsvollen Kletterpartien bei Nässe rate ich Dir gänzlich ab.
Bei Regen sollten Wanderer immer befestigten und talnahen Wegen den Vorzug geben. Steile Passagen, Geröll und erdige Böden können sich bei Regen schnell in eine gefährliche Rutschpartie verwandeln. Auf gut ausgebauten Wegen lässt es sich dagegen auch bei Regen entspannt wandern.
Wer sich für eine Wanderung bei unbeständiger Wetterlage entscheidet, sollte vorab prüfen, ob der Streckenverlauf überdachte Pausenplätze bzw. Einkehrmöglichkeiten bietet. Zu weit abseits der Zivilisation kann stundenlanges Wandern durch Dauerregen durchaus zur nervlichen Zerreißprobe werden.
Als Faustregel gilt, dass Tourenlängen zwischen zwei und maximal dreieinhalb Stunden bei Regen vollkommen ausreichend sind. Danach ist der Wunsch nach Trockenheit und Wärme ausgesprochen groß. Die anschließende Entspannung hast Du Dir verdient.
Tipp 2: Behalte stets die Wetterverhältnisse im Auge
Dank Wetterbericht und Wetter-Apps ist es heute sehr einfach, sich den Wettervorhersagen anzupassen. Sind Gewitter angekündigt, haben Wanderer nichts im Gelände verloren! Achte auch darauf, wie stark die angekündigten Regenfälle ausfallen sollen. Bei Starkregen verwandeln sich ausgetrocknete Flussbetten und kleine Bäche schnell in reißende Flüsse.
Bei Nebel wird generell vom Wandern abgeraten. Kommt unterwegs starker Nebel auf oder geht der Regen in Schnee über, dann solltest Du die Tour so schnell wie möglich abbrechen. Besonders in den Bergen heißt es dann: Auf den eigenen Instinkt hören und dem Bauchgefühl vertrauen.
Tipp 3: Statte Dich mit geeigneter Kleidung aus
Ein kluger Spruch lautet: Es gibt kein schlechtes Wetter – es gibt nur die falsche Kleidung. Das gilt auch beim Wandern bei Regen.
3.1 Die richtige Bekleidung bei Regen
Die richtige Kleidung ist beim Wandern im Regen das A und O. Je ungemütlicher sich die Natur präsentiert, desto wichtiger ist die Wahl der richtigen Materialien. Zudem gehört bei jeder Regenwanderung trockene Ersatzkleidung mit in den Rucksack – insbesondere bei einer langen Heimfahrt.
Ein T-Shirt aus Baumwolle und eine Jeans mögen bei blauem Himmel perfekt sein – bei Regen werden sie dagegen nass und schwer, kühlen aus und trocknen nur sehr langsam wieder. Mit kalten und durchnässten Gliedmaßen kann der Weg bis zum Ziel sehr unangenehm werden. Besser geeignet wäre deshalb atmungsaktive Funktionskleidung aus Kunstfasern.
Zum Schutz vor Nässe gehören immer Regenjacke, Regenhose oder ein Poncho mit ins Gepäck. Gerade an warmen Tagen kann wasserdichte Kleidung bei Regen zu starkem und unangenehmem Schwitzen führen. Dann könnte ein Regenschirm die bessere Alternative sein. Manche Exemplare lassen sich problemlos am Rucksack befestigen und bieten auf diese Weise viel Hand- und Bewegungsfreiheit.
3.2 Die richtigen Schuhe bei Regen
Was das geeignete Schuhwerk betrifft, gilt es, Socken und Füße trocken zu halten. Feuchte Füße bekommen leichter Blasen und kühlen schnell aus. Generell werden durchnässte Füße beim Wandern als besonders unangenehm empfunden. Aus diesem Grund sind wasserdichte bzw. gut imprägnierte Schuhe ein absolutes Muss bei Wanderungen an Regentagen.
Wer auf befestigten Wegen unterwegs ist, entscheidet sich am besten für wasserdichte Halbschuhe. Wer allerdings plant, durch Gras und unwegsames Gelände zu wandern, sollte vorsichtshalber wasserdichte Gamaschen einpacken oder sich besser gleich für knöchelhohe Wanderschuhe entscheiden.
Wenn Du wissen möchtest, wie Du am besten Deine nassen Schuhe trocknen kannst, findest Du im verlinkten Artikel eine Anleitung.
3.3 Rucksack und Smartphone bei Regen schützen
Um den Rucksack vor Nässe zu schützen, ist eine Regenhülle ideal. So sind auch Smartphone und Kamera wasserdicht verpackt. Wenn Du auf Nummer sicher gehen möchtest, verpackst Du Deine elektronischen Geräte noch zusätzlich in wasserdichten Hüllen.
Tipp 4: Lass Dich von Menschen mit sonnigem Gemüt begleiten
Wenn Dich beim Wandern im Regen Deine Begleitung stets darauf aufmerksam macht, wie schrecklich das Wetter ist, was für eine dumme Idee diese Wanderung war und wie sehr sie friert, bleibt Dein eigenes Wandervergnügen schnell auf der Strecke. Aus diesem Grund solltest Du Deine Begleitung mit Bedacht wählen.
Verbreitet sie gute Laune, kann Euch trübes Regenwetter nichts anhaben. Dann bleibt beim Wandern viel Zeit für gute Gespräche und Gemeinschaftssinn. Denn so, wie die Natur bei Regen zur Ruhe kommt, ist auch der Wanderer weniger abgelenkt und kann sich leichter auf das Wesentliche konzentrieren.
Tipp 5: Mache Dir die Vorzüge eines Regentages bewusst
Eine Wanderung durch Regen genießen zu können, ist eine Frage der inneren Einstellung. Zu den positiven Seiten einer Wanderung an einem trüben Regentag gehören:
- Eine andere Form der Schönheit ‒ mit sattem Grün, frischer Luft und mit etwas Glück auch den Farben eines Regenbogens
- Eine veränderte Perspektive ‒ weg von der Weite des Horizonts hin zu den Schönheiten am Wegesrand
- Ein Hauch von Mystik ‒ wenn der Himmel wolkenverhangen ist und der Nebel Baumwipfel und Berge verhüllt
- Ruhe und Einsamkeit ‒ ganz ohne überfüllte Parkplätze, laute Mitmenschen und lange Warteschlangen
- Eine andere Art der Freizeitgestaltung ‒ wandern bei Sonnenschein kann schließlich jeder
- Das Gefühl der Vorfreude ‒ wenn am Ende der Wanderung eine heiße Tasse Tee, ein leckeres Essen, eine heiße Dusche und/oder ein gutes Buch warten
Fazit: Wandern bei Regen kann zum echten Vergnügen werden
Beim Wandern im Regen offenbart sich die Schönheit der Natur von einer ganz anderen Seite. Gut eingepackt heißt es dann, über Pfützen springen, sich den Wind um die Nase wehen lassen und das Prasseln des Regens auf der Kapuze bewusst wahrnehmen. Besonders angenehm ist schließlich der Gedanke an danach – an das warme und trockne Zuhause.
Letzten Endes ist es allein Deine Entscheidung, ob Du einem Regentag eine Chance geben möchtest oder eben nicht. Du kannst den Tag als „Schlechtwettertag“ gemütlich auf dem Sofa verbringen oder ihn als willkommene Einladung sehen, etwas für Deine Gesundheit zu tun, die Natur zu entdecken und Zeit mit Gleichgesinnten zu verbringen. Ich wünsche Dir dabei viel Freude.