Was ist der Unterschied zwischen Wandern und Spazieren?

Was ist der Unterschied zwischen Wandern und Spazieren?

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Du hast Dich schon immer gefragt, wo der Unterschied zwischen Wandern und Spazieren liegt? Dann bist Du bei diesem Artikel genau richtig, denn hier findest Du die Antwort.

Ich zeige Dir, wie Wandern und Spazieren jeweils definiert sind und welche typischen Merkmale die beiden Arten der Bewegung ausmachen. Welche Ausrüstung benötigt man? Wie lange muss man unterwegs sein? Das und vieles mehr erfährst Du im Folgenden.

1. Wandern

1.1 Wie ist Wandern definiert?

Wie genau ist Wandern definiert?

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Um zu wissen, ob Du wanderst oder spazierst, ist es wichtig, den Begriff des Wanderns näher zu definieren. Da ist zum einen die zeitliche Länge der Einheit. Eine Wanderung erstreckt sich oft über mehrere Stunden hinweg und ist in der Regel ein besonderes, nicht alltägliches Ereignis. Bei berufstätigen Menschen findet eine Wanderung daher meist am Wochenende oder im Urlaub statt.

Eine Wanderung dient nicht nur der sportlichen Ertüchtigung, sondern vor allem dem Vergnügen. Im Vordergrund stehen dabei die aktive Erholung und der Naturgenuss. Übrigens: Von dieser Art der Fortbewegung stark abgegrenzt ist deshalb der in militärischer Tradition liegende Marsch. Bei diesem geht es in strammem Tempo vorwärts.

1.2 Die Merkmale des Wanderns

Welche Merkmale sind für das Wandern charakteristisch?

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Die drei wichtigsten Charakteristika des Wanderns sind die folgenden:

  • Größere Strecke und längere Dauer
  • Bessere Vorbereitung mit genauer Zielsetzung und angepasster Ausrüstung
  • Höhere Anforderung an Kondition und Fitness

Viele Menschen bereiten sich auf eine Wanderung gut vor und planen den Streckenverlauf sehr sorgfältig. Sie haben ein festes Ziel vor Augen und oft begeben sie sich an einen Ort, an dem sie noch nie zuvor in ihrem Leben waren. Es gibt aber auch Wanderer, die eine Strecke mehrfach laufen, weil sie sie besonders schön finden. In beiden Fällen stellt die Wanderung ein besonderes Ereignis dar.

1.3 Die Wanderausrüstung

Eine vernünftige Wanderausrüstung sollte mindestens aus Wanderschuhen bestehen

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Während Du Dir bei einem Spaziergang normalerweise keine Gedanken um die passende Ausrüstung machst, sondern einfach drauflosläufst, ist das beim Wandern etwas anders. Wanderer laufen größere Strecken zu Fuß. Mit schlechtem Schuhwerk hätte das fatale Folgen und würde die Kondition auf Dauer massiv einschränken.

Zum Wandern brauchst Du feste Schuhe, die Dir im Gelände ausreichend Halt bieten. Von Vorteil ist ein atmungsaktives und feuchtigkeitsresorbierendes Material. Bequeme und zugleich wetterfeste Kleidung ist eine weitere Grundvoraussetzung.

Wer viele Stunden oder gar einen oder mehrere Tage wandert, benötigt natürlich auch Proviant. Den verstaust Du in Deinem Rucksack. Dieser sollte eng anliegen und Dich in Deiner Bewegungsfreiheit nicht einschränken. Unterschätze niemals die negativen Auswirkungen eines schlecht sitzenden Rucksacks.

1.4 Welche Wanderwege gibt es?

Der Rothaarsteig ist ein beliebter Wanderweg in Deutschland

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Es gibt sowohl Kurz- als auch Fernwanderwege, die über mehrere hundert Kilometer führen wie zum Beispiel der Rothaarsteig und der Harzer-Hexen-Stieg. Du bewältigst die Strecke in mehreren Etappen und findest unterwegs sowohl Einkehr- als auch Übernachtungsmöglichkeiten. Auch das Ablaufen von nur einer Teiletappe ist bei vielen Wanderern üblich.

Beliebt sind zudem Rundwanderwege. Start und Ziel sind hier identisch. Du kommst also wieder an den Ausgangspunkt zurück, wo Du zuvor losgewandert bist. Oder Du begibst Dich auf eine ausgedehnte Wattwanderung und erkundest die Nordsee bei Ebbe.

Beliebt ist außerdem das Bergwandern in alpiner Umgebung. Du bewegst Dich hier unter anderem auf schmalen Serpentinen und läufst bergauf und bergab. Das ist natürlich besonders anstrengend und nicht unbedingt für Anfänger geeignet.

Du siehst: Wanderwege haben in den meisten Fällen gewisse Besonderheiten zu bieten, die das Erlebnis unvergesslich machen.

1.5 Eine Frage der Orientierung

Unbekanntes Terrain: Die Orientierung spielt beim Wandern meist eine wichtige Rolle

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Eine Wanderung führt Dich an einen weiter entfernten Ort. Eine Wanderkarte beziehungsweise der Routenplaner helfen Dir in solchen Fällen bei der Wegfindung. In der Regel sind die Wanderwege zusätzlich beschildert. Das unterscheidet die Wanderung ebenfalls vom routinemäßigen Spaziergang.

Ausnahmen bestätigen aber auch hier die Regel, denn es gibt durchaus Menschen, die aufs Geradewohl losmarschieren und sich vom Wegverlauf überraschen lassen. Solche passionierten Geländegänger lieben das Abenteuer und begeistern sich häufig auch für das Trekking.

Letztendlich kommt es hierbei natürlich auch darauf an, wo Du wohnst. Befinden sich Wanderwege direkt vor der Haustür, läufst Du diese eventuell eher mal ab als weit entfernte Strecken.

2. Spazieren

2.1 Wie ist Spazieren definiert?

Wie ist Spazieren definiert?

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Das Wort Spazieren lässt sich auf den italienischen Begriff spaziare zurückführen. Dieser war im 15. Jahrhundert gebräuchlich und bezeichnete eine genüssliche Form des Gehens etwa in der Bedeutung des Flanierens und Promenierens. Diese Art des Müßiggangs war bei der aristokratischen Gesellschaft als Lustwandeln in Parks und Gärten beliebt. Im Gegensatz zur arbeitenden Bevölkerung hatten sie hierzu nämlich genug Zeit.

Unternimmst Du einen Spaziergang, dann bewegst Du Dich in gemächlichem Tempo durch eine reizvolle Landschaft, einen Ort oder durch die Stadt. Ideal für Spaziergänge sind auch Promenaden, Parkanlagen und Einkaufsstraßen. In diesem Zusammenhang spricht man dann eher vom Flanieren oder Bummeln.

2.2 Die Merkmale des Spaziergangs

Was sind die typischen Merkmale eines Spaziergangs?

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Auch der klassische Spaziergang weist einige besondere Merkmale auf, die das Spazieren vom Wandern abheben:

  • Keine Eile, gemächliches Tempo
  • Kürzere Strecken
  • Zeit für Pausen und einen kleinen Plausch

Bei einem Spaziergang erbringst Du keine sportlichen Höchstleistungen. Die ungezwungene, lockere Leichtigkeit ist sprichwörtlich. Redewendungen wie Eine Geburt ist schließlich kein Spaziergang, bringen das zum Ausdruck. Es gibt keinen Leistungsdruck und Du läufst nur so viel, wie es Dir Spaß macht.

In diesem Sinne ist ein Spaziergang eine müßige Variante des Gehens. Du schlenderst nach Belieben und lässt Dir die Zeit, die Du brauchst. Schließlich verfolgst Du kein bestimmtes Ziel, sondern kehrst um, wenn es Dir zu viel wird.

2.3 Gesundheitlicher Aspekt des Spazierengehens

Spazieren ist aus gesundheitlicher Sicht sehr sinnvoll

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Wandern ist ohne Zweifel gesund, denn Bewegung stärkt das Herz-Kreislauf-System und steigert die Kondition. Aber auch ein ruhiger Spaziergang erfüllt Dich mit positiver Energie.

Bekannt und beliebt ist der Verdauungsspaziergang nach einem üppigen Mahl. Die mäßige körperliche Bewegung regt nämlich die Darmtätigkeit an. Außerdem verbrauchst Du somit direkt ein paar Kalorien, die Du vorher zu Dir genommen hast.

Keine Eile gibt es auch beim Sonntagsspaziergang. Dieser findet häufig nach dem Essen statt und fördert die Geselligkeit.

Der Abendspaziergang stimmt auf die Nachtruhe ein. Die frische Luft ist gut für die Lungen und die Bewegung fördert einen gesunden Schlaf.

2.4 Trivia: Die Wissenschaft vom Spazierengehen

Erstaunlicherweise ist das Spazierengehen sogar Gegenstand wissenschaftlicher Studien. Der Schweizer Soziologe Lucius Burckhardt schuf die Promenadologie als ästhetische und kulturwissenschaftliche Methode zur besseren Umweltwahrnehmung.

Im Rahmen eines sogenannten Urspaziergangs untersuchte er den Zusammenhang zwischen Kommunikation, Landschaft und Prägung.

2.5 Die Ausnahme von der Regel: Der stramme Spaziergang

Ein strammer Spaziergang erhöht die Intensität des Spazierens enorm

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Bei einem strammen Spaziergang läufst Du eine relativ kurze Strecke in hohem Tempo. Ein solcher Ausflug ist sportlicher, weshalb viele Spaziergänger in diesem Fall eher vom Marschieren sprechen.

Auch beim Nordic Walking beschränkt man sich nicht auf das bloße Spazierengehen. Man vollbringt stattdessen ganz bewusst eine sportliche Leistung.

3. Fazit: Unterschied zwischen Wandern und Spazieren

Einfach ausgedrückt ist eine Wanderung länger und ein Spaziergang kürzer. Der Unterschied zwischen Wandern und Spazieren ist zum Teil Auslegungssache. Das betrifft insbesondere die Länge. Es gibt Menschen, die zwei Stunden als Spazierengehen und solche, die das bereits als Wandern bezeichnen.

Ein Spaziergang ist für viele Menschen Routine, eine Wanderung ein außergewöhnliches Erlebnis und die sportlichen Anforderungen sind höher. Spaziergänge finden häufig im regionalen Umfeld statt, Wanderungen führen zu einem weiter entfernten Ziel. Beides ist gesund und fördert das Wohlbefinden.

Dieser Artikel wurde zuletzt am 03. September 2021 aktualisiert.